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1. Teil 2 - S. 18

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
18 Vierzehnter Abschnitt. Der muß auch am Schreibtisch hinter den Büchern sitzen, lernen und arbeiten, damit er weiß, wie es früher die großen Feldherren angestellt haben, zu siegen, und wie man das heute anstellen muß. And auch das hat Mackensen fleißig getrieben. Da kam er denn bald in den Großen Generalstab. Dann ist er wieder eine Zeit lang bei seinen lieben schwarzen Äusaren gewesen. Weil er aber so ganz besonders tüchtig war, ist er unserem Kaiser aufgefallen. Der hat gesagt: So einen Mann kann ich gut brauchen. And hat ihn zum Flügeladjutanten gemacht. Der Flügeladjutant ist der Offizier, der immer beim Kaiser sein muß, ihm immer helfen muß, wenn er arbeitet. Damals machte der Kaiser eine Reise nach Jerusalem ins heilige Land. Da hat Mackensen ihn begleiten dürfen. Endlich ist Mackensen auch General geworden. And weil der Kaiser ihn persönlich so gern hatte und wußte, was er für ein großartiger Soldat war, hat er ihn geadelt, da hieß er und seine Kinder nun weiter nicht mehr Mackensen, sondern von Mackensen. Den Adel hat er sich selber verdient. So ist Äerr August v. Mackensen schon in Friedenszeiten ein gewaltiger Lerr geworden. Dabei aber ist eins besonders schön gewesen, wie er, als er schon ein berühmter General war, noch immer seine alte Mutter verehrt hat und ihr ein gehorsamer Sohn blieb. Wenn auch noch so viel zu tun war, er hat ihr alle Woche einen langen Brief geschrieben. And selbst jetzt im Weltkrieg, wenn alles drunter und drüber ging, an seine Mutter hat er immer gedacht und geschrieben. And als ihn der Kaiser zum Feldmarschall machte, da war die erste, der er es mit einem Telegramm mitteilte, seine geliebte, verehrte, alte Mutter. Davon aber, wie der Äerr v. Mackensen sich den Feldmarschallstab verdient hat, wollen wir nun hören. Den Russen war es ja im Norden wie im Süden schlecht genug ergangen, besonders aber die Schläge, die ihnen wieder Äinden-burg an den masurischen Seen ausgeteilt hatte, schmerzten sie arg. Gleich nachdem die große Njemen-Armee vernichtet war, hatte der Zar in aller Eile eine Menge neue Truppen in diese Gegend geschickt. Denn dort im Norden ging ja der Weg nach seiner Hauptstadt Petersburg. And da mußte er sich ja gewaltig vorsehen, daß der Äindenburg mit seiner ihm nun zum dritten Mal bewiesenen Fixigkeit nicht gar mitten hineingeriet. Es wurden also von den anderen Teilen der langen Leereslinie so viel, wie irgend entbehrlich,

2. Teil 2 - S. 38

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
38 Sechzehnter Abschnitt. vergrößerten Leer hat er die Österreicher und die Franzosen besiegt und das Deutsche Reich begründet. Also ihr sehr, wir Deutsche haben unsern guten Grund, unseren Kaiser auch mitreden zu lassen. Denn unsere Lohenzollern verstehen von solchen Dingen schon am meisten, und 'unser Volk fährt dabei gut. Aber die Leute im Ausland schimpfen deswegen auf uns und sagen, wir seien Sklaven, und von England und Frankreich müßte für alle Welt die richtige Freiheit ^kommen. Nun ist ja freilich unter unseren Feinoen noch ein Land, das in das Lohe Lied von der Freiheit nicht gut reinpaßt. Sch.: Rußland. Da hat der Zar allein zu befehlen. Nun, es gibt ja jetzt in Rußland auch so eine Art Parla- ment: die Duma. Aber das hat der Zar schon so eingerichtet, daß die in Wirklichkeit doch nichts zu sagen haben. Und da hätten ja wohl nun die Leute im Ausland sehen können, daß bei unsern Feinden es mit der Freiheit auch nicht allzuweit her ist. Aber die Engländer haben es fein verstanden, immer bloß von ihrer und der französischen Freiheit zu reden und von Rußland ganz zu schweigen. Und weil sie den Zeitungen im Ausland ordentlich Geld bezahlten, hat es eine ganze Menge Länder gegeben, |in denen man immer bloß hörte, England und Frankreich ■wollten für die Freiheit der Welt kämpfen. Und die Deutschen wollten [alle Welt zu Sklaven machen, wie sie selber welche wären. Ant tollsten haben diesen Ansinn die Italiener nachgeschwatzt. Die Italiener haben nämlich früher gerade >ie Deutschland eine große Menge Fürsten gehabt, die Über einzelne Teile des ganzen Landes regierten. Aber diese Fürsten waren nicht wie dir deutschen-meist gewesen sind, rechte Landesväter, sondern waren schlechte Regenten, die ihr Land knechteten und die Leute ausbeuteten. Gerade wie —? Sch.: in Frankreich. Da haben sie die -^schlechten Könige abgesetzt, Revolution gemacht und eine Republik gegründet. So ähnlich war es auch in Italien. Aber da war unter den vielen kleinen Fürsten doch einer, der etwas taugte, und der hat allmählich das ganze Land unter seine Lerrschaft gebracht, so daß es ein einziges Königreich 'wurde. Aber die Italiener sind dock noch immer gegen [alle Fürsten und Könige sehr mißtrauisch. Es gibt

3. Teil 2 - S. 30

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
30 Fünfzehnter Abschnitt. Sch-: Die Narewarmee ist bei Tannenberg vernichtet worden. Aber das andere Leer hat sich aus die russischen Festungen am Njemen zurückgezogen und nach ein paar 'Monaten wieder neue Angriffe machen können. Also damals war die vordere Festungs-linie schon ganz schön für die Franzosen. And nun, im Sommer 1915, wollte die deutsche Leeresleitung dafür sorgen, daß diese gefährliche Festungslinie, von der aus die Russen immer wieder unser Vaterland bedrohen konnten, ihnen genommen wurde. Nun seht Zhr, daß diese Festungslinie aber eine schwache Stelle hat, wo auf eine große Strecke keine Befestigungen angebracht sind. (Schüler zeigen auf der Skizze die Stelle zwischen Zwangorod und dem Wol-hynischen Festungsdreieck.) Wenn Ihr diese Stelle Euch anseht, könnt Zhr Euch noch einen Grund denken, warum Mackensens Durchbruch grade an der Stelle im Südwesten der Schlachtlinie angesetzt worden ist? Sch.: Zm Südwesten hatte die russische Festungslinie ein Loch. Nun wißt Zhr ja, wie weit Mackensen bis Ende Juni 1915 gekommen war (Schüler zeigen die Stelle); also Mackensen stand grade vor dem Loch in der russischen Feftungslinie. Außerdem aber war er dieser Festungslinie viel näher gekommen. And wenn Ihr Euch selbst einmal die Lage der ganzen deutschen Stellung anseht, so merkt Ihr, wie hier in der Mitte (Skizze!) die Russen tatsächlich schon ein Stück weit von zwei Seiten umklammert waren. Nun war also der Zeitpunkt gekommen, wo der große Angriff beginnen konnte. Für diesen großen Angriff war das gesamte deutsch-österreichischungarische Ostheer in vier Äauptgruppen eingeteilt. Zn früheren Kriegen unterschied man als größte Äeeresabteilungen die Armeen von einander. So gab es z.b. zu Beginn des Krieges 1870 drei Armeen, später vier auf deutscher Seite. Auch im Anfang des Weltkrieges ist es so gewesen. Wir hatten 7 Armeen gegen Frankreich, 1, später 2 gegen Rußland. Zhr seht schon, daß es gleich viel mehr waren als 1870. Da wurde die Verwaltung zu unübersichtlich. Deswegen ist später, wie 3hr wißt, im Osten alles, was dort stand, Äindenburg unterstellt worden. Aber nun waren es auch dafür wieder zu viele geworden. Deshalb war zunächst ja Mackensen selbständig ein Oberfeldherr geworden. Jetzt wurde

4. Teil 2 - S. 36

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
36 Sechzehnter Abschnitt. Eiliger Rückzug der Russen Weit zurückgetrieben, Festungen für Angriffsversuche verloren, 1 Million Gefangene, Polen von Rußland befreit Norvo-Gcorgiewsk mit 100000 Mann Französischer Angriff im Äerbst (Amts) scheitert Sechzehnter Abschnitt. Die Deutschfeindschaft in neutralen Ländern. Von den anderen Ländern, die am Kriege nicht beteiligt waren, haben wir schon einmal gesprochen, als wir von der Neutralität Belgiens handelten. Sch.: Die Belgier hatten einen Geheimvertrag mit England gemacht, die Engländer aber haben den anderen Völkern vorgelogen, wir Deutsche hätten die Belgier ohne Grund überfallen, und die Neutralität verletzt und damit unser Wort gebrochen. Als dann die Belgier hinterrücks auf die deutschen Souaten geschossen hatten, und ihnen dafür ihre Städte angezündet wurden, haben die Engländer wieder überall behauptet, die Deutschen hätten das ohne Grund und Recht und nur aus Zerstörungswut getan. Ja, so haben die Engländer vom ersten Augenblick an gegen die Deutschen gelogen. And sie hatten das sehr bequem. Zn den Ländern, die jenseits des Mecres liegen, in Amerika, Australien, Asien, bekommt man die Nachrichten aus Europa am schnellsten immer durch das telegraphische Kabel. Diese Kabel sind ganz lange Drahtleitungen für den Telegraphen, die ins Meer versenkt werden und so von einer Küste bis zur andern auf dem Meeresgrunde entlang laufen. Die meisten Kabel aber, die es gibt, gehen von England aus und gehören den Engländern. Das eine deutsche Kabel haben sie gleich bei Anfang des Krieges vom Meeresgrunde heraufgeholt und entzweigeschnitten. Wenn also nun die Leute jenseits des Meeres etwas vom Kriege hören wollten, mußten sie sich mit den englischen Nachrichten begnügen. Aber auch in den euro-

5. Teil 2 - S. 37

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Deutschfeindschaft in neutralen Ländern. 37 päischen Ländern haben es die Engländer fein verstanden, ihre Lügen zu verbreiten. Die Zeitungen haben sie bestochen, daß sie nur ihre Nachrichten brachten. 3n vielen Ländern mochten auch von vornherein die Leute uns Deutsche nicht gut leiden. Weil die deutschen Kaufleute ihre Sache gut verstehen und darum besser verdienen als die andern, sind die böse auf sie. And dann erzählen sich die Leute in diesen andern Ländern, daß es in Deutschland noch gar keine Freiheit des Volkes gäbe. Ihr wißt ja, daß die Gesetze und wichtigen Staatsentschlüsse nicht vom König oder Kaiser allein gemacht werden, sondern von ihm zusammen mit dem Parlament, den Abgeordneten, die das Volk gewählt hat. Nun ist es aber in den meisten andern Ländern so, daß sich das Parlament selber die Minister wählt, und daß diese Minister mit dem Parlament zusammen alles bestimmen. Der König hat dann nicht mehr viel anderes zu tun als seinen Namen darunter zu schreiben, ob er es gut findet oder nicht. Das nennt man parlamentarische Regierung, und das ist nicht viel anders, als wenn gar kein König da wäre, sondern bloß ein gewählter Präsident, wie es in den Republiken ist, z. B. in Frankreich und Nordamerika. Bei uns in Deutschland aber ist ja keine parlamentarische Verfassung, sondern der Kaiser ernennt den Reichskanzler, der unser Minister ist, und wenn der Reichskanzler andere Gesetze und Bestimmungen treffen möchte als der Kaiser, dann kann ihn der Kaiser fortschicken und einen anderen ernennen. Wenn aber ein Gesetz oder eine Bestimmung gelten soll, dann muß unser Parlament, der Reichstag, und der vom Kaiser bestimmte Reichskanzler, zustimmen. Also braucht der Kaiser nichts zu unterschreiben und nichts ausführen zu lassen, was er nicht für recht hält, bloß weil es das Parlament will. Weil aber unsere Abgeordneten nicht alles allein bestimmen können, weil der Kaiser ebenso viel Recht mitzureden hat wie die Abgeordneten, darum sagen die Leute in den anderen Ländern, wir Deutsche müßten uns ja vor dem Kaiser ducken, wir wären ja gar nicht freie Männer. Nun wißt ihr ja noch aus der früheren Geschichte, wie gut das manchmal für uns gewesen ist, daß nicht nur die Abgeordneten zu bestimmen haben. Denkt mal an König Wilhelm I. Sch.: Die Abgeordneten wollten kein Geld geben, um das Äeer zu vergrößern. Der König hat es aber doch getan, und mit dem

6. Teil 2 - S. 40

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
40 Sechzehnter Abschnitt. sie denn von den Österreichern ganz gehörige Prügel bezogen. Aber inzwischen hatten im Norden die Preußen gesiegt, und so bekamen die geschlagenen Italiener trotzdem nun den anderen Teil ihrer Länder von Österreich zurück. Das einzige, was ihnen nun noch fehlte, war die Stadt Rom, ihre Äauptstadt. Ihr werdet ja noch wissen, wem vom Mittelalter her Rom gehörte. Sch.: Dem Papst, da war der Kirchenstaat. Der Papst jhätte ja nun allein die Stadt Rom nicht verteidigen können. Aber dem haben damals die Franzosen geholfen. And so lag in Nom eine französische Besatzung, die die Italiener nicht hereinließ. Da kam der Krieg 1870, und die Deutschen besiegten die Franzosen. Und diese Gelegenheit benutzten wieder die Italiener, um sich nun ohne eigenes Verdienst auch ihrer Äaupt-stadt Rom zu bemächtigen. Eigentlich hätten ja nun die Italiener schon deswegen den Deutschen dankbar sein müssen. Ihr König hat das auch begriffen, [und hat darum mit Deutschland und Österreich den Dreibund gegründet. Aber die Freimaurer und die Demokraten und alle, die von England und Frankreich aufgehetzt waren, haben schon Jahre lang gegen Deutschland ,und Österreich geschrieben und zum Kriege gehetzt. An der Grenze nämlich gab es noch ein paar kleine Landstriche, in denen Italiener wohnten, die aber zu Österreich gehören. Das eine war Südtirol und das andere der Küstenstrich in Istrien mit der Stadt Triest. Diese Länder, behaupteten nun die italienischen Demokraten, müßten sie auch noch von Österreich haben. Nun ist das aber sehr ivielfach so, daß ein Staat Grenzländer beherrscht, in denen schon eine andere Sprache gesprochen wird. Denkt z. B. an den Norden von Rußland. Sch.: In den baltischen Ostseeprovinzen wohnen Deutsche. Seht ihr, jda hätten wir Deutsche ja nun auch immer schreien können, daß wir diese Provinzen erobern müßten. Aber das ist uns gar nicht eingefallen. Denn wir haben sehr wohl verstanden, daß der Staat Rußland diese Länder gar nicht entbehren konnte, weil das große Land-Reich Rußland sonst nirgends ein ordentliches Küstenstück hat, und grade so ist es mit Istrien. Das ist auch die einzige Stelle, wo der große österreich-ungarische Staat eine Küste mit einem guten Äafen hat. Für Italien, das eine ganz lange Küste mit sehr vielen guten Ääfen besitzt, hat Trieft sehr wenig zu

7. Teil 2 - S. 43

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Die Deutschseindschast in neutralen Ländern. 43 Stürme am Isonzo gemacht, aber es war alles ohne Erfolg. Sie stehen noch heute da, wo sie am Anfang standen, und ihr Erobe-rungsminister wartet noch immer vergeblich auf die Eroberungen. Ganz so leicht wie bei Italien ist es den Engländern in den andern Ländern ja nicht geworden, gegen uns zu Hetzen. Aber sie haben es verstanden, doch überall die demokratischen Parteien, die für die Freiheit kämpfen, gegen uns aufzureden. Wir werden später noch hören, wie sie das besonders auf der Balkanhalbinsel getrieben haben. And daß sie dort nicht grade viel Erfolg gehabt haben. Auch sonst haben die Neutralen sich von England nicht mehr viel vormachen lassen, seildem sie sahen, daß Deutschland und Österreich-Ungarn überall siegreich blieben. Wenn auch viele Leute auf uns geschimpft haben, die Staaten selber sind doch alle unparteiisch geblieben, nur von einem ganz großen Reich müssen wir noch reden, in dem allerdings die Englandfreunde gewaltige Macht errungen haben. Das sind die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Vereinigten Staaten sind eine Repubik, und zwar eine, in der sich die Bürger besonders viel auf ihre Freiheit einbilden. Und dazu kommt, daß die meisten Bewohner dieses riesigen Landes aus England stammen und englisch sprechen. Ihr wißt ja alle, wie die Staaten in Amerika entstanden sind. Sch.: Kolumbus hat Amerika entdeckt. Da wohnten bloß Indianer. Dann sind sehr viel Auswanderer aus Europa hingefahren und haben dort Staaten gegründet. Nun müßt ihr wissen, daß damals England bereits ein sehr mächtiger Seestaat war, aber Deutschland hatte noch gar keine Flotte und hatte auf dem Meere nichts zu sagen. Lind so ist es gekommen, daß die Engländer dort die Meisten waren und vor allen Dingen am meisten zu sagen hatten. Freilich sind auch damals schon, und mit der Zeit immer mehr, Deutsche nach Amerika gekommen. Aber die hatten selber so große Achtung vor den Engländern, daß sie gar nicht schnell genug englisch sprechen lernen und sich als Engländer ausspielen konnten. Und wenn da einer 'rüberging, der Eduard Schmidt hieß, dann dauerte es gewiß nicht 3 Wochen, dann nannte er sich Edward Smith. Und schon seine Kinder wußten gar nicht mehr, daß sie eigentlich von Rechts wegen Deutsche waren. So find die Engländer in Amerika immer mächtiger geworden, und von

8. Teil 2 - S. 46

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
46 Sechzehnter Abschnitt. und Schießzeug über See heranschaffen müssen. And außerdem müssen sie ihren Verbündeten in Frankreich und besonders in Zralien sehr viel Kohlen schicken. Denn den Franzosen haben wir die Ge-gend, aus denen ihre meisten Kohlen kommen, ja weggenommen. And die Italiener haben im Frieden ihre Kohlen zum großen Teil aus Deutschland gekriegt, und das [hat nun natürlich ein Ende. Also brauchen unsere Feinde immer mehr und immer mehr Schiffe, haben aber viel weniger als sonst, weil unsere deutschen Schiffe jetzt einfach still liegen. Das ist, was die Zeitungen das „Frachtenproblem" nennen. Fracht bebeutet ja so viel wie Äberfahrt, und Problem ist eine unangenehme Frage. Und ba seht ihr schon, daß die Sache mit der Überfahrt für die Engländer wahrhaftig eine recht unangenehme Frage, ein wirkliches Frachtenproblem ist. Und bies Frachtenproblem möchten die Englanber gern lösen ober wenigstens leichter machen, inbern sie die in Amerika liegenben deutschen Schiffe in die Land kriegen und bamit ihre Lebensrnittel und Kampfmittel und die Kohlen für ihre Verbünbeten verfrachten. Und das ist wohl der wichtigste Grund, warum sie den Amerikanern immerfort zureden, und die englisch Gesinnten bort immerfort aufhetzen, mit uns Krieg anzufangen. Nun hat es bret Dinge gegeben, durch die die Vereinigten Staaten von Norbamerika mit dem Kriege zu tun bekamen: Das erste war der Lebensmittelhanbel mit Deutschland das zweite die Munitionslieferungen an England und das briste die deutschen Unterseeboote. 3n allen brei Fragen geht es wieber um das Völkerrecht, von dem die Englanber immer sagen, sie müßten es gegen uns böse Deutsche verteibigen. Aber jebesmal sinb die Englanber die ersten, die das Völkerrecht verletzen. Und wenn wir uns dann wehren, erheben sie ein großes Geschrei und wollen sich nun gern, wenn es ihnen an bcn Kragen geht, hinter basselbe Völkerrecht verstecken, das sie eben vorher umgeworfen haben. 3n früheren Zeiten, ehe es ein rechtes Völkerrecht gab, ba würde der Krieg nicht nur gegen die Soldaten des Feinbes geführt, fonbern gegen das ganze Land, Frauen und Kinder und Greise. Dann aber hat man sich verabrebet, daß der Kampf nur noch gegen das feinbliche Leer gehen soll. Den^frieblichen Bürgern aber bars nach dem Völkerrecht auch der Feind nichts zuleide tun. Deshalb ist nun auch bestimmt, daß

9. Teil 2 - S. 44

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
44 Sechzehnter Abschnitt. den vielen Deutschen merkte man gar nichts. Erst seitbem wir das Deutsche Reich haben, haben bic Deutschen mehr Selbstbewußtsein gekriegt und sprechen wenigstens in ihrem Sause ihre beutsche Muttersprache weiter, und haben sich viele beutsche Schulen gebaut und sinb stolz darauf, daß sie Deutsche sinb. Aber alle die, die schon in den Sahrhunberten vorher englisch geworben waren, zählen nun nicht mit zu biesen richtigen Deutschen in Amerika. Da seht ihr ja nun, daß dieser amerikanische Staat eine ganz sonderbare Sache ist. An welches onbere Staatswesen erinnert er uns wohl? Sch.: An Österreich-Ungarn, das ist auch ein Völkerstaat. Da wohnen auch mehrere Völker zusammen. Was nun aber in Amerika noch seltsamer ist, das ist, daß die Einwohner bort zum guten Teil erst vor ziemlich kurzer Zeit in das Land eingewanbert sinb. Darum fühlen sie sich nicht nur ihrer Sprache nach als Deutsche ober Englänber, fonbern sie haben auch noch den beutfchen ober englischen Staat, der ihr altes Vaterlanb war, lieb. Also eigentlich haben viele Amerikaner zwei Vaterlänber, ein altes und ein neues. Das ging nun alles ganz gut, bis der Krieg kam. Wie nun aber das alte Vaterlanb der englischen und das alte Vaterlanb der beutfchen Amerikaner miteinanber Krieg anfingen, ba gerieten sich auch die amerikanischen Bürger untereinander in die Laare. Die englischen Amerikaner aber, die die Mehrzahl sinb, haben vor allen Dingen nun auch gleich die Geschichte von der Freiheit nachgeschwatzt, die die Englänber und Franzosen aller Welt erzählten. Denn aus bic Freiheit sinb alle Amerikaner sehr erpicht. Und wenn man ihnen erzählt, die Deutschen feien unfrei und wollten aller anberen Leute Freiheit unter brücken, dann geraten sie gleich außer sich und sinb für England und gegen Deutschland So gab es benn in Amerika von Anfang des Krieges an eine größere englische und eine kleinere beutsche Partei, die heftig mit-anber stritten. Aber sie waren boch zunächst alle beibe oerstänbig genug, zu sagen: „Wenn wir auch für unser altes Vaterlanb in l Europa sinb und ihm den Sieg wünschen, barutn brauchen wir 'Amerikaner uns boch nicht in den Krieg zu mischen. Das wäre ja |auch schlimm für Amerika, das neue Vaterlanb, wenn das einen « Krieg führen wollte, bei dem immer der eine Teil feiner Bürger

10. Teil 2 - S. 53

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Türkei und Balkanstaaten. 53 Staaten gehabt. Aber später sind mächtigere Völker aufgekommen, als die Griechen waren, und da haben die Griechen den größten Teil ihrer Kolonien an den Ufern des Mittelmeers verloren. Nur die, die in der nächsten Nähe ihrer Leimat lagen, besonders hier um das Ägäische Meer herum (Karte!), haben sie weiter behalten. And da wohnen auch heute noch überall Griechen. So kommt es, daß das Gebiet, welches von den Griechen bewohnt wird, ganz merkwürdig auseinandergerissen ist. (Skizze!) Es ist außer dem lüd-lichen Teil der Balkanhalbinsel an den Küsten der übrigen Balkanhalbinsel und Kleinasiens immer ein ganz schmaler Küstenstreifen. Eigentlich nur die Städte, die unmittelbar am Meer liegen und gute Läfen haben. Da seht ihr nun schon, daß es schlecht möglich ist, alle Griechen in einem Staate zu vereinigen. Die andern Völker, die weiter im Linterlande wohnen, wollen sich natürlich nicht gefallen lassen, daß alle Küsten den Griechen gehören. Und die wenigen Griechen an den Meeresküsten sind gar nicht mächtig genug, um die zahlreichen Völker des Binnenlandes zurückzuhalten. Da ist also gleich der erste Anlaß zu immerwährendem Streit auf der Balkanhalbinsel: die Griechen wollen die Meeresküsten haben, weil sie dort wohnen, und die andern Völker wollen sie haben, weil ihnen das ganze Hinterland gehört. Mit den andern Völkern gibt es aber nicht weniger Anlaß zum Zank. Von zweien, die noch dazu verwandte Völker sind, habt ihr schon früher gehört. Sch.: Die Bulgaren und Serben sind beide Slawen, aber sie haben immer Streit, weil sie so sehr durcheinander wohnen. Manchmal in einem einzigen Dorf zusammen. Diese beiden Völker, Bulgaren und Serben, bewohnen nun aber hauptsächlich der» großen nördlichen Rumpf der Balkanhalbinsel. Die Serben im Westen, die Bulgaren im Osten (Skizze!). 3n der Mitte aber ganz durcheinander gemischt. Dazu kommen nun von Süden her, wo das Meer in der Nähe ist, noch eine ganze Menge Griechen, die auch dazwischen wohnen. Schließlich aber gibt es noch zwei Völker, die sich auch zum Teil dazwischen mischen. An der Westküste der Balkanhalbinsel wohnt ein merkwürdiges kleines Volk, das wir meist mit dem italienischen Namen die Albanier nennen. Diese Albanier sind von allen europäischen Völkern die.
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